Montag, 26. März 2012

ganz afrikanisch

Seid drei Monaten versuche ich nun meinen Rundbrief loszuschicken, und meinen Blog aufzufrischen. Aber da wir seid unser Elektrizitätswerk abgebrannt ist, nur jeden zweiten Tag Strom haben und die Internetverbindung sehr labil ist funktionierte das leider nicht. Heute scheint es zu klappen...

Hier meine neusten News im Rundbriefformat


Liebe Freunde, Familie, Bekannte

Das neue Jahr gerade noch neu und doch schon wieder fortgeschritten!

Bist du schon angekommen in den neuen Stunden, Herausforderungen, Veränderungen welches

das Jahr 2012 mit sich gebracht hat? Für mich gab es auch so einige neue Veränderungen. Schaut selbst.

Twafika! („Wir sind Angekommen“!)

Ertönt es neben mir.

Ich steige aus dem Auto aus, hier soll ich also nun die nächsten Monate wohnen! Vor mir steht ein kleines einfaches und doch städtisches Häuschen. Vor dem Haus stehen Eimer und Schüsseln, gefüllt mit Wäsche und Geschirr, die darauf warten gewaschen zu werden. Natürlich alles von Hand! Auch gekocht, wird draußen auf Feuer/Pabulas (Siehe Bild)

Alles was mir gesagt wurde ist, dass ich zu zwei Singlefrauen aus unserer Partnerkirche der Baptisten hier in Mpika ziehe um mein Bemba zu vertiefen. 24 Stunden am Tag „nur“ Bemba!

Als ich ins Haus komme werde ich herzlichst begrüßt. Etwas irritiert über die vielen Menschen wundere ich mich doch wie sie alle in das enge Häuschen passen. Bald lerne ich, sie gehören alle zur Großfamilie dazu und sie wohnen hier mit mir!


ein Teil meiner neuen Familie

Es sind 3 Familien (Eigentlich nur 3 Alleinerziehende Mütter mit ihren 4 Kindern und ihren zwei Mägden) Zusammen sind wir 10 Personen. Oft auch noch mehr, wenn nämlich Besucher aus der Verwandtschaft über Nacht bleiben. Auch tagsüber herrscht ein großes kommen und gehen.
Mittlerweile sind mehr als 4 Wochen vergangen. Ich fühle mich sehr wohl hier in meiner neuen afrikanischen Familie. Wie gut dass ich selber aus einer recht großen Familie komme und so vieles gewohnt bin. Natürlich birgt das enge Zusammenleben auch viele Herausforderungen. Meine Privatsphäre ist auf ein Minimales geschrumpft! Die Lautstärke im Haus ist dagegen auf höchstem Niveau. Der Fernseher (Ja es gibt einen Fernseher!) läuft von morgens bis abends. Jede Nacht und jeden Morgen wird mit dem ganzen Haushalt gebetet und gesungen, ganz afrikanisch im Schreigesang! Jeder Tag verläuft anders und man muss einfach spontan sein um mitzuhalten. Flexibilität ist gefragt, gut dass mir das nicht allzu schwer fällt. Zweimal täglich gibt es Nshima (Maisbrei) zum Essen, mit unterschiedlichen Beilagen: Gekochte Kassavablätter, Kürbisblätter, Bohnen, Inzwa (fliegende Ameisen), Kapenta (getrocknete kleine Fische) und sehr beliebt sind hier Raupen. Ich esse bei allem tapfer mit. Genießen kann ich aber nicht alles! Vor allem nicht die angebratenen Raupen – nicht, dass sie nicht schmecken würden, aber der Stacheln wegen die sie am ganzen Körper haben ist es immer ein taffes Essen! Wenn dich dein Essen schon sticht bevor du es im Mund hast dann ist das einfach sehr speziell und gewöhnungsbedürftig! (Ich frage mich ob ich mich je daran gewöhne?)


Meine Notlösung ist es, sie mit einem großen Klumpen Nshima einzuwickeln und dann erst in den Mund zu befördern, das ist ein guter Stacheldämpfer :)

Wasser gibt es nicht im Haus, theoretisch gäbe es sogar Leitungen. Wir befinden uns ja schließlich in einer Stadt. Aber es gibt so viele Rohrbrüche, dass meistens kein Wasser ankommt. Entweder wird Wasser an einer Rohrbruchstelle aufgefangen und zum Haus getragen oder wir gewinnen unser Wasser, indem wir alle Eimer nach draußen Stellen wenn es regnet. Wie gut dass gerade Regenzeit ist! Geduscht wird übrigens aus dem Eimer!

Unterwegs

Wir machen uns auf zum Schneider. Da der etwas außerhalb liegt fahren wir mit dem Minibus. Wie so oft werde ich von allen Seiten beäugt und gemustert. Ein Musungu (Weißer) der Minibus fährt ist hier nicht sehr häufig. Der Bus versucht zu starten, schafft es aber nicht. Wir rollen mit dem Bus einen Hügel herunter, doch der Motor springt nicht an.Eine Gruppe vorbeilaufender Jungs müssen den Bus den Hügel wieder zurück schieben. Nun wird es auf ein Neues versucht zu starten. Diesmal schaffen wir es und der Bus ruckelte los. (Es gibt kaum Minibusse die ohne weiteres funktionieren.) Es fängt zu regnen an und da drei Fenster fehlen regnet es herein. Der Bus fährt erst einmal zur Tankstelle, da die Tankuhr leuchtet. Es werden ganze 3 Liter getankt! Und los geht es in das 4 km entfernte Ziel Tazara. Kurz vor Ankunft wird das Fahrtgeld eingesammelt. 3000 Kwacha, umgerechnet 50 Cent!


In meiner neuen neuen Africa Tracht beim Kochen

So wie ihr seht, es geht mir gut und mein Bemba wächst und gedeiht langsam aber sicher.

Ich wünsche euch SEINEN Frieden

Gott mit euch!

EureIsabell


unterwegs im Landcruiser von Hertlers

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Zambia Special!

Wusstest du?

dass in der Bemba Kultur, alle Schwestern deiner Mutter auch deine Mütter sind! Aber die Brüder deiner Schwester bleiben Onkels. Hat dein Vater einen Bruder so ist auch er dein Vater! Aber seine Schwester ist nicht deine Mutter.Die Kinder der Schwester deiner Mutter oder des Bruders deines Vaters werden hier als deine Geschwister gezählt. Nicht aber die Kinder des Bruders deiner Mutter oder der Schwester deines Vaters, diese bleiben wie auch in unserer Kultur deine Cousinen und Cousins!

Wenn man nun wissen will, wer die leibliche Mutter ist muss man ausdrücklich danach fragen!


Ein genialer Tag an den Hot Springs- ich hatte meine Ladies zum Grillen und baden eingeladen- voller Freude haben sie im Wasser angefangen Gott zu loben und zu preisen, haben Lieder angestimmt ihm zu Ehre, dass sie an diesem Ort sein dürfen

2 Kommentare:

Ursi hat gesagt…

Wow Isi!!! I will never complain about food again. Not sure if I could handle the caterpillars.
I pray that God would continue to use you and bless you and protect you as you work for Him.
Lots of love, the Wilson

Shambach's hat gesagt…

Looks like you're really enjoying your new big family.

And yes, you're brave to try those caterpillars. I'd probably do the same thing (hide them in the nshima). It's a good thing they have the nshima. I've made it a few times here since I was there, but not recently. Maybe I'll do it again some day soon.

May God Bless you in Zambia!
~Danie Shambach