Mittwoch, 8. August 2012

Ein neues Kapitel (m)eines ungeschriebenen Buches hat begonnen

Nun  durfte es endlich wahr werden. Ende Juni ging es für Margit und mich nach Nabwalya.
Während unser Häuschen noch den letzten Schliff bekam und unsere Kochhütten aus Hirsestängel und Lehm, langsam Gestalt annahmen, durften wir noch bei Meiers im Haus wohnen.
Mittlerweile wohnen wir schon in unseren eigenen Vier Wänden.



 viele Helfer beim ausladen unseres Hab und Guts


Weil ich so viel erlebt habe hier nur ein paar angeschnittene Auszüge,...

Unser Haus


Unser Haus steht mitten im Dorf. Es ragt hoch empor. Das silber glänzenden Wellblechdach ist ein guter Wegweiser wenn man auf den vielen Trampelfaden unterwegs ist findet man so sicher nach Hause.
Weil wir so zentral liegen, kommen viele Menschen vorbei. Manche wollen einfach die Neuen anschauen, grüßen und gehen wieder andere fragen nach Arbeit, entweder wollen sie für etwas Geld arbeiten damit sie zur Hammermühle gehen können, andere würden gern für ein Oberteil zum anziehen arbeiten oder Seife zum waschen. So viel Arbeit haben wir gar nicht wie Leute herbeiströmen. Dennoch versuchen wir es ihnen zu ermöglichen. Wasser lassen wir uns so meistens bringen.
Das Wasser beziehen wir aus Brunnen die ein gutes Stück weg sind. Der Brunnen an der Schule ist schon so gut wir trocken, der wird nicht mehr lange mitmachen. es bilden sich lange Warteschlangen vor den restlichen Brunnen. Immer wieder staune ich über die Frauen hier, die mit 2 vollen Eimer auf ihrem Kopf plus Baby auf dem Rücken, den Weg meistern. Mir reicht schon 1 Eimer auf dem Kopf zu balancieren. Meistens schaffe ich da schon nicht trocken zu bleiben :)



Unser Garten und meine Kochhütte

Tiere
Nachts höre ich die Löwen murren und Hyänen lachen. Tier hab ich schon viele gesehen. Vor kurzem erst eine ganze Büffelherde. Auch Schlangenbesuch hatten wir schon im Garten.
Aber ein Teir muss ich och hervorheben. Darf ich vorstellen, das ist Slörmler. Wir haben ihn von Meiers geerbt. er ist unser neues Familienmitglied.


 Slörmler

Wenn der Häuptling kommt
Eines Nachmittages, ich stehe gerade unter der Dusche (Wir haben hier eine Solardusche, die aus einem schwarzen Beutel besteht den man mit Wasser gefüllt in die Sonne legt  und sich dann von der Sonnenwärme aufheizt) höre ich ein Auto heranfahren. Und schon klopft es laut gegen meine Holztür. Ich rufe in Bemba "Ich dusche gerade" Entweder hat der klopfende Mensch mich nicht verstanden oder nicht gehört. Es klopft weiter. Ok,ich rufe "Ich komme!," werfe mir schnell etwas über, mit dem Handtuch im  Haar gehe ich  zur Tür. Dort steht ein junger Mann. Ich glaube ihn schon einmal gesehen zu haben, kann ihn trotzdem nicht richtig einsortieren. Wer ist er? Er grüßt mich und streckt mir eine Plastiktüte entgegen. Ich schaue ihn etwas verwundert an. Nach kurzer Pause sagt er "Das ist ein Geschenk des Häuptlings!" Ich bedanke mich recht herzlich blicke dann zum immer noch laufenden Auto und erblicke ihn höchstpersönlich, den Häuptling, der noch im Auto sitzt und auf seinen Kapaso (Gehilfen) wartet. Ich knickse auch vor ihm bedanke mich von weitem.
Ich weiß nicht wie ich mich richtig verhalten muss. Im Kulturtraining hatte man uns nur beigebracht was man tun muss, wenn man dem Häuptling ein Geschenk überbringt, aber nicht was man tun muss, wenn man ein Geschenk vom Häuptling bekommt. Der Kapaso steigt wieder ins Auto hinters Lenkrad. Ich stehe an meiner Tür, die Tüte in der Hand. Das Auto fährt einfach nicht los. Muss ich doch noch was tun? Nach 5 Minuten beschließe ich einfach ins Haus zurück zu gehen. Das Auto bleibt noch weiter 5 Minuten stehen und fährt endlich los. Ich schaue in die Tüte!  Oh wie schön grüne Blätter zum Salat machen oder zum einkochen und für jeden eine Karotte. Das kommt sowas von passend. Mein frischer Gemüsevorrat war gerade zu Ende gegangen.
Gemüse ist gerade rar hier in Nabwalya. Kurz bevor wir kamen sind die Elefanten durch einige Gärten gestiefelt und habe vieles zerstört.

 
Bei Samuels und Ankes offiziellem Abschiedsgottesdienst- auch der Häuptling kam (hinten rechts)


Hausbesuch
An einem Nachmittag beschließe ich eine Frau aus der Gemeinde zu besuchen. ich schwinge mich auf mein Fahrrad und fahre an den Dorfrand. Frage mich unterwegs etwas durch. Die Leute sind ganz erstaunt dass ich Bemba kann (es ist wirklich nur Bruchstückhaftes Bemba) Ich komme an dem kleinen Lehmhaus mit Strohdach an. Alle sitzen draußen. Die zwei kleinen Kinder liegen schlafend auf einer Strohmatte. Man beschafft mir schnell einen, wahrscheinlich den einzigsten Hocker im ganzen Haushalt. Ich setze mich nach Aufforderung und dann erst werde ich begrüßt.
Ein Mann kommt hergelaufen, er ist betrunken und das am frühen Nachmittag!
Eine kleine Maus springt neben uns vorbei. die Frau holt aus, schlägt mit ihrer Hand auf das kleine ding und sagt"Jetzt ist sie tot!" sie schnappt sie beim Schwanz und wirft sie 2 Meter weiter. Als die Kinder aufwachen gehen sie zur toten Maus und spielen mit ihr.
Ich versuche mich noch ein Weilchen im Reden und frage ob sie mir vielleicht etwas helfen kann. Ich habe meine Bembaunterlagen dabei. Ich zeige ihr das Geschriebene, stelle aber fest sie kann nicht lesen. Ok daraus wird also nichts. Dafür frage ich sie nach den Tiernamen. In meinem Buch gibt es viele Bilder, so brauche ich nur daruafzuzeigen und bekomme gleich den Bemba und Bisanamen gesagt.

So weit erst mal.
Es gäbe noch so vieles zu berichten aber der Platz dafür reicht nicht.
Die nächsten 2 Wochen sind wir draußen aus dem Tal. Wir treffen uns als Missionare, das Auto muss repariert werden, ich habe noch so einige Gespräche und natürlich müssen auch wieder Vorräte eingekauft werden.
Also bis zum nächste Mal

eure Isi


 
 Ich beim Mauer "Schmieren"






1 Kommentar:

Ursi hat gesagt…

Toll von Dir zu hören. Wir hoffen dass weiterhin alles gut geht bei Dir und Dir Deine Arbeit weiterhin Freude bringt.
God bless, The Wilsons