Dienstag, 8. Februar 2011

Musenga

„Weitergehen“
Für mich selbst
möchte ich auch hier wenigstens wachsam sein, so gut es geht
wie ich zeitweise bestimmte Genussmittel meide, um von ihnen unabhängig zu bleiben, so möchte ich auch immer wieder bewusst von anderen Dingen die Finger lassen:
Von der Gewöhnung an Anerkennung, von Sicherheiten, von Einfluss und damit Macht.
„Weitergehen“
ist mir ein wichtiges Lebenswort geworden.
„Weitergehen“
wie Israel in der Wüste. Die schönste Wasserquelle unterwegs
war nicht Kanaan.
Ein dicker Bauch voll Wachteln und Manna war nicht das Land in dem Milch und Honig fließt.
Weitergehen heißt das Loslassen bejahen wollen. Nicht immer können, aber wollen. Und das Wollen ein wenig üben.
Aus dem Buch „Brösel“ von
Hanspeter Wolfsberger

Auch ich bin weitergegangen....

...mittlerweile habe ich Deutschland hinter mir gelassen.
Danke für alle lieben Worte, Ermutigungen, Abschiedsgeschenke, Karten und Umarmungen in den letzten Tagen!

Nun bin ich schon knapp drei Wochen in Zambia.
Ein waschechter „Musungu“ wie die Weishäutigen hier genannt werden. Momentan wohne ich in Musenga im Guesthaus bei Meiers. Eigentlich ist das das Haus von Pflaums- die sind aber gerade in Deutschland im Heimataufenthalt.
Einen Schritt weiter
auf dem Weg Richtung Nabwalya.
Es wird mindestens noch 1 bis 1 ½ Jahre dauern bis ich dort angekommen bin. Vorher gibt es noch einiges zu lernen. (Sprache, Kulturelles, Medizinisches) Auch werde ich noch einige Male umziehen müssen bevor ich dann am rechten Platz bin.
Ich habe vor ein paar Tagen nette Verse übers Weitergehen gelesen in dem Buch „Brösel“ von Hanspeter Wolfsberger (siehe links). Die fand ich echt gut und ermutigend.

Very important person
Die Ankunftshalle am Flughafen war gut gefüllt obgleich der Flughafen sehr winzig war. Ich wusste erst nicht an welchen Schalter ich mich anstellen musste. Eine Dame vom Flugpersonal schickte mich an den Äußersten. Dort war die Schlange am kürzesten. Doch als ich die Überschrift las kamen mir Zweifel ob ich hier richtig war. „Diplomates and VIP‘s“ Ich gehörte wohl kaum zu den Einen noch zu den Anderen. Ich fragte meinen Vordermann, der gab mir zu verstehen, dass auch er nur ein ganz normaler Mensch sei und man ihn hierhergeschickt hatte. So blieb ich in meiner Schlange stehen und freute mich das ich so ums lange warten herumgekommen bin.
Das nächste große Geschenk dort war, dass ich ein Jahresvisum bekam. So etwas gibt es eigentlich nicht. Man bekommt das Erste für ein paar Tage oder bis hin zu 4 Wochen ausgehändigt und muss es dann nochmal verlängern lassen. Für mich heißt das ich habe mir einen Behördengang und Geld gespart.

Mein Alltag
Meine ersten Tage verbrachte ich in Musenga (6 Stunden Autofahrt von Lusaka). Von dort reiste ich gerade umher, um die verschiedenen Stationen der Liebenzeller Mission im Umkreis kennen zu lernen. Ich besuchte Brunners in Ndola, Schabers in Fiwale Hill (Dort gibt es ein Predigerseminar in dem ich auch reinschnuppern durfte). Gerade komme ich von der Amanoschule (eine christliche Schule die Liebenzell mitgegründet hat.) Die Zusammensetzung der Schüler/innen ist international. Kinder von Missionaren, sambischen Geschäftsleuten sowie (Aids-) Waisen lernen und leben hier zusammen. Die Freiplätze für (Aids-)Waisen und benachteiligte sambische Kinder werden über einen Fonds finanziert, der durch Schulgelder und Patenschaften gespeist wird. Inzwischen besuchen bereits über 100 Kinder die Amano Schule

Nächste Schritte
Es steht der Umzug nach Kasama bevor. Dort ziehe ich in die frühere Wohnung von Judith Lindt. Das nächste halbe Jahr heißt es dann pauken, pauken und pauken. Medical Terminology and health care, sowie tropical medicine. Die Prüfung wird im Juni/Juli sein.
Eine andere Prüfung die mir auch noch bevor steht ist die Führerschein Prüfung. Ich muss den sambischen Führerschein machen. Habt ihr gewusst dass hier Linksverkehr herrscht!?
Das wird noch spannend  Die Prüfung läuft etwas anders ab als in Deutschland und kann von der Stimmung des Prüfers abhängig sein, und ist somit von vielen gefürchtet.

Kultur, Sprache und sonstiges
Das Wetter ist gerade wunderbar angenehm. Temperaturen um die 25 C°. mehrmals täglich Regenfälle und dazwischen wunderschöne Sonne. Etwas schwer tue ich mir nur damit dass ich die Sprache noch nicht kann. Mein Sprachstudium fängt erst nach der Krankenpflegeprüfung an. Es ist gar nicht so einfach wenn man nicht reden und die Leute nicht verstehen kann. Ich habe für mich beschlossen nun die Grußformeln und die Art und Weise wie man hier grüßt für mich zu lernen, damit ich wenigstens etwas kommunizieren kann. Da hier viel über Respekt geht muss eine Frau wenn sie einen Mann grüßt oder auch einfach gegenüber Älteren einen Knicks machen und den linken Arm unterstützend an die rechte Hand legen. (nur wenn die andere Person älter ist als du). Auf gar keinen Fall darf man dem andern in die Augen schauen. Das wäre so was von Respektlos. Das ist gar nicht so einfach wenn man dir von Kindheitsbeinen an beigebracht hat, dass genau das Gegenteil Respektvoll ist.
Es gibt noch vieler solcher Regeln und somit noch jede Menge zu lernen.
Der Weg ist nicht das Ziel. Gott segne euch!
Herzliche Grüße
Eure Isabell

Je stiller wir sind, umso mehr hören wir.
Je langsamer wir leben, umso mehr Zeit haben wir.
Je mehr Liebe wir verschenken, umso reicher ist unser Herz. Jochen Mariss

1 Kommentar:

Ursi hat gesagt…

Isi, it is so good to hear from you. We pray that you will continue to experience and radiate God's peace and love. All the best in this new phase of life!
Blessings, The Wilsons