Sonntag, 31. Juli 2016







Liebe Freunde und Bekannte,
manch einer von euch hat es schon mitbekommen. Ich werde wieder nach Sambia ausreisen um dort in der Entwicklungshilfe und als Missionarin tätig zu sein.J

Bevor ich euch näheres berichte möchte ich euch ein Gedicht (Poetry Slam) weitergeben. Er stammt von einer jungen Dame aus meiner Gemeinde, die für ein Jahr nach Ghana reist, um dort missionarisch mitzuhelfen. (Natürlich gebe ich es mit dem Einverständnis der Autorin weiter) Mir gefällt es sehr gut. Es spricht mir aus der Seele und spiegelt auch meine Motivation für Sambia wider.


Ich sehe die Welt
die Blumen, die Wälder, die Berge
Ich sehe Sterne, das Himmelszelt
All das und noch viel mehr ist für uns erstellt
Vom Schöpfer dieser Welt.
Und doch ist da so viel Leid
neben dem Kinderlachen, dem Geschenke machen , der Liebe
Ja, trotz Liebe auf der Welt tragen so viele das Schmerzenskleid
Hungersnöte, Kriege, Naturkatastrophen, Folter, Tod und Neid.
Die Welt ist lange noch nicht heil
wird sie es jemals werden,
Ihr sagt, was können wir schon tun,
Zwischen uns und ihnen steht immer ein Keil,

unüberbrückbar, sie leben in  einer anderen Welt
haben andere Standards
sie sind es gewohnt zu leide, sind auf sich gestellt.
was nützt es sich den Kopf zu zerbrechen,
nur weil wir hier leben
umringt von Goldbächen.


Ist es wirklich so einfach, von sich abzulenken
nicht mehr drüber nachzudenken?
Alles seinen Lauf lassen und nicht einzugreifen
nur weil es bequemer ist, einfach ist,
Ist das zu fassen?

Nein, wir sollen reagieren, mit den Menschen agieren
Schreckensnachrichten sollten nicht auf kalte Herzen stoßen
viel eher sollten unsere Herzen sich weiten für unsere Mitmenschen
unsere Hände anfangen zu Helfen
Unsere Füße losrennen, falls es notwendig ist
was wäre wenn du es bist
Der auf der Straße kauert, hungert und lauert,

Schaut nicht weg,
wie viel schöner ist ein Kinderlachen
als ein Kinderweinen                                                                                                                                
Geschenke machen
als es böse zu meinen.
schaut nicht weg,
schaut in den Dreck!
denn dort spielt sich die Realität ab
es ist nicht nur ein kleiner Fleck.
Keiner hat er verdient zu leiden
ich verbringe meine Zeit mit reimen
wären draußen andere flehen, schreien, weinen
nach Essen suchen, nach Liebe suchen, nach Schutz suchen
und uns verfluchen,
die wir uns über so etwas keine Sorgen machen brauchen


Vielleicht fragst du dich
„Wo ist Gott bei all der Not?
wie kann er all das zulassen, den Schmerz sehen
und nicht eingreifen, das ist zu hoch für mich“
Aber seine Wege sind höher als unsere Wege
und seine Gedanken höher als unsere Gedanken
Wir stoßen irgendwann an unsere Schranken,
er aber nicht, nein er liebt jeden Einzelnen
er gab uns einen freien Willen, sagte, so soll es sein.

Sein Herz geht auf, wenn wir fröhlich sind,
er sagt, sei sorglos wie ein Kind
und trotzdem, helfe wo Hilfe gebraucht wird,
greife ein, wo missbraucht wird,
sei ein Segen für die Menschen

Das ist mein Auftrag,
meine Berufung
Gehet hin in alle Welt und machet zu Jüngern alle Vülker
da hat er uns hingestellt.
Sende mich Herr ich will gehen
und sehn, wie ich ein Segen sein kann
und dich ehre, wo Not ist an Mann.

und auch, weil ich es mag
andere Kulturen kennen zu lernen
es nicht nur sag,
sondern praktisch anpacken möchte
bin ich hier
und gemeinsam schaffen wir
einen kleinen Teil zu verbessern,
und wenn es nur ein Herz ist, dem ich Hoffnung spenden kann
solls so sein, egal wie klein
darum bin ich hier.

Aileen Rieker     




Und nun ein kleines Update

Im März war ich für 4 Wochen in Sambia. Mutig wollte ich herausfinden ob es noch offene Türen für mich gibt. Ich beschloss „Wenn sich diesmal nichts auftut, werde ich zurück nach Deutschland kehren, auch wenn ich mich immer noch nach Sambia berufen fühle.

Schon am ersten Tag nach meiner Ankunft hatte ich ein Treffen mit einem methodistischen Ehepaar. Ich kannte sie sporadisch von vor ein paar Jahren. Eine gute sambische Freundin hatte mich damals mit einem seiner „Söhne“ bekanntgemacht und der bestand damals schon darauf, dass ich seinen Vater kennen lernen sollte. Es kam damals zu einem kurzen Treffen. Das war kurz bevor ich nach Deutschland zurückgekehrt war. Bei diesem Treffen erzählte, der Vater, ein Bischof, dass er eine sambische Hilfsorganisation gegründet hat aber  ihm fehlten die Mitarbeiter.


Diese Info geriet in Vergessenheit. Doch irgendwann kam mir die Idee;  „Warum nicht dort einsteigen?“ Evtl. in Kooperation mit unserem Verein?! (Meine Familie hat einen Verein zu meiner Unterstützung in Sambia gegründet. Der trägt den Namen „Lubuto- Licht für Sambia“ Lubuto ist ein Bembawort und heißt „Licht“. Und da“ Lubuto“ auch mein, mir von Sambiern gegebener Bembaname ist, passt dieser Name nun doppelt, denn ich möchte Gottes Liebe und Licht an die Menschen in Sambia weitergeben.)

Ich
bot an ihr Mitarbeiter zu werden und schrieb diesem Bischof, bekam aber mehrfach keine Antwort. Wenn sein Sohn nicht so penetrant gewesen wäre und mich immer wieder aufforderte mich bei ihm zu melden (Er wohnt weiter weg), hätte ich den Kontakt wohl abgebrochen. Ein oder zwei Wochen bevor ich nach Sambia flog schrieb ich dem Bischof  eine letzte Mail, ob er meine Anfragen erhalten hatte und ich entschuldigte mich für mein aufdringliches Verhalten und wenn ich dieses Mal nichts zurück hören würde, versprach ich ihm, keine nervenden E-Mails mehr zu schicken. Ich hängte ihm meinen Lebenslauf an.  Und in derselben Nacht erhielt ich eine Rückantwort, Mit dem knappen Inhalt „Ok, let’s get started!“ (Ok, lass uns beginnen“) Ich war mir nicht sicher wie ich diese Antwort aufzunehmen hatte. War sie einfach nett afrikanisch? Oder war sie doch ernst gemeint?  Ich war vorsichtig. Freute mich zwar, aber ließ alles auf mich zukommen.
Am ersten Tag meiner Ankunft traf ich dieses Ehepaar. Ich war mir nicht sicher ob ich sie überhaupt wiedererkennen würde, ich war doch schon 2 Jahre in Deutschland. Wir hatten ausgemacht dass wir uns an einem großen Einkaufszentrum in der Hauptstadt treffen würden. Es klappte alles ganz gut. Mir war gleich klar: „Das passt!“ Der Bischof meinte: Eigentlich schreiben wir die Stellen aus und Leute bewerben sich auf eine Stelle, aber da du grad schon hier bist, hier ist die Liste, suche dir eine Stelle aus!“ Auf der Liste standen „Projektdirektor“, „Manager“ und viele andere Leitungsämter. Ich sagte zu ihm „Wissen sie, ich hätte lieber etwas wo ich an den Leuten dran bin. Bürojobs sind nichts für mich. „Wie wär‘s dann mit Sozialarbeiter?“ (Er drehte sich fragend zu mir). Das gefiel mir schon besser. Jetzt wollte ich nur noch wissen, was sie den von mir erwarten, wenn ich bei  Ihnen anfangen würde. „Isabell, du hast viele Gaben von Gott bekommen, lebe das aus was du gerne und gut machst, das reicht uns!“ Wow! Was für eine Antwort! Die Freiheit so zu sein wie ich bin und zu leben was Gott in mich hineingelegt hat!
Das Ehepaar nahm mich für ein paar Tage auf ihre Farm mit und zeigte mir den Ort wo das große Projekt gestartet werden soll. (Diese liegt zwischen Ndola und Serenje)
Die Hilfsorganisation namens „family empowerment network“ möchte
-Ausbildungsprogramme  starten um Familien, Witwen und Waisen stärken                                                                                                                       
-Die Menschen in der Landwirtschaft fördern und unterstützen um
das Problem der Unterernährung anzugehen und auch eine gewisse Nahrungsmittelstabilität zu erzeugen.
- Armutsreduzierung durch Schulbildung und Stärkung der Familien. Eine kleine Schule hierzu wurde schon errichtet.
-Medizinisch  in der HIV Prävention tätig sein und  auch im allgemeinen Gesundheitswesen für die Menschen da sein.
-Ein weiteres wichtiges Ziel der Organisation ist es auch die Witwenberaubung zu bekämpfen. Das mag für westliche Ohren seltsam klingen, Es handelt sich hier um einen Kulturellen Ritus, der leider noch zu oft Realität wird. Den Witwen wird nach dem Tod des Mannes das Ganze Hab und Gut genommen. Und das von den eigenen Angehörigen!
Im Moment bin ich noch in Gesprächen mit der Kontaktmission. Wenn es sein darf wollen wir ein Dreierbündnis eingehen (Family Empowerment network, Lubuto e.V. und die Kontaktmission) Dankbar bin ich für eure Gebete. Das nächste Treffen mit der Kontaktmission ist Anfang August
Sobald ich mehr weiß lasse ich es euch wissen!
Gott befohlen
eure Isi
 
 Im März durfte ich auch meiner Bekannten Damaris und ihrem sambischen Team helfen bei Einsätzen der mobilen Klinik. Mein Krankenschwesterherz leuchtete auf
 

und hier seht ihr mein neues Zuhause. Es wird anfangs auch zugleich das Schulhaus sein



 

                                              

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